Schafhof will den Einklang mit der Natur

Zum "Tag der offenen Tür" strömten wahre Scharen - Schafhof verliert durch Neubaugebiet Weide

Nußloch. (pop) Woran mag es gelegen haben, dass nicht nur viele Erwachsene, sondern gerade die Buben und Mädchen in Scharen zum "Tag der offenen Tür" des Schafshof an der alten B3 strömten? Lockte das Ponyreiten oder freuten sie sich auf die vielen Leckereien, die der Schafhof parat hielt? Wollten sie unbedingt einmal miterleben, wie ein Schaf geschoren wird oder ganz einfach die putzigen, freundlich blökenden Tiere streicheln? War womög-
lich "Shaun" die Ursache, also das clevere Schafskerlchen, das in der "Sendung mit der Maus" für Furore sorgt, und dabei das Bild vom "dummen Schaf" in vielen Kinderaugen als bloßes Vorurteil entlarvt?
Es kann sich allerdings auch um eine
Mischung aus all diesen Gründen gehandelt haben,die die Kleinen derart begeistert zum Schafhof pilgern ließ. Hingegen müssten sich die Großen eigentlich eher für das Motto interessiert haben, unter das der Gastgeber den "Tag der offenen Tür" diesmal gestellt hatte, nämlich "Nachhaltigkeit der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft".
"Wir wollen", erklärte dazu Schafhofchef Alexander Wagner, "eine Landwirtschaft ganz im Einklang mit der Natur". Wobei für ihn die Schafhaltung schon an sich die natürlichste Nutztierhaltung ist, die es überhaupt gibt.
Wesentlicher Bestandteil dieser tierart-
gerechten Haltung sei zum einen der ganzjährige Aufenthalt der Tiere im Freien,
zum anderen der Fakt, dass "die Mutterschafe nur das zu sichn nehmen, was draußen wächst". Die Schafweiden würden nicht gespritzt, das Grünland sowieso nicht. Hinzu kommt laut Wagner, dass die selbst produzierten Lebensmittel ohne große Wege angeboten werden könnten. Ein aus Neuseeeland importiertes Lamm "verbrauche" für Transport und Kühlung circa 100 Liter Kerosin.
Ein Wermutstropfen muss er für seine Produkte aber doch verkraften. Durch das Neubaugebiet "Nordost" verliere er rund 3,5 Hektar Schaf- und Mähweide. Mit der für ihn traurigen Konsequenz, dass entweder der Mutterschafbestand reduziert oder der Rinderbestand eingestellt werden müsse.